Gebühr ab:
Auf Anfrage
Zielgruppe:
Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Schüler ab dem 2. Ausbildungsjahr
Forced Use nach Utley/Woll ist eine Behandlungsmethode für Menschen, die nach einer erworbenen oder angeborenen Hirnschädigung, wie etwa einem Schlaganfall, motorisch eingeschränkt sind. Sie richtet sich an Betroffene unabhängig vom Schweregrad der Beeinträchtigung, dem Alter oder der seit dem Geschehen vergangenen Zeit. Forced Use stellt sowohl bei erlerntem Nicht-Gebrauch der betroffenen Extremität, als auch bei einer Überkompensation durch die weniger betroffene Seite einen effizienten Therapieansatz dar. Grundlage der Forced Use Therapie bilden wissenschaftliche Erkenntnisse über motorisches Lernen und der Neuroplastizität. Um verloren gegangenen Funktionen wieder herstellen zu können, muss das Gehirn strukturell und funktionell neu organisiert werden. Um Bewegungen (wieder) zu erlernen, benötigt das Gehirn eine Vielzahl von Wiederholungen. Dieser Prozess wird durch eine konsequente und intensive Aktivierung der betroffenen Körpersegmente begünstigt. Die Forced Use Therapie baut auf einer ausführlichen Bewegungsanalyse auf, bei der das motorische Potenzial der Klienten und Klientinnen ermittelt wird. Darauf aufbauend wird mit den Klienten und Klientinnen ein für sie bedeutendes, alltagsrelevantes Therapieziel festgelegt. Die Behandlungen werden so gestaltet, dass die Klienten und Klientinnen einerseits die betroffenen Körperteile möglichst gezielt einsetzen müssen, während andererseits der Ge- brauch der weniger betroffenen Körpersegmente eingeschränkt bzw. durch zeitweise Immobilisierung unmöglich gemacht wird. Da für motorische Rehabilitation ein physiologisches Zusammenspiel des gesamten Körpers wesentlich ist, wird der Körper als Ganzes in Bezug auf Kraft, Koordination und Gleichgewicht in die Übungen mit einbezogen. Zum Einsatz kommen dabei gezielte Übungen, die die Gewichtsübernahme auf die betroffenen Extremitäten forcieren um diese zu kräftigen, repetitives Training, uni- und bilaterale Massed Practice. Der Schweregrad der Übungen wird an die jeweiligen Fähigkeiten und Einschränkungen individuell angepasst und kontinuierlich gesteigert. Der Einsatz der betroffenen Extremitäten im Alltag steht dabei stets im Mittelpunkt der Behandlung. Durch den Übertrag der wiedererlangten Funktionen in den Alltag werden ein langfristiger Therapieerfolg und gesteigerte Lebensqualität für die Klienten und Klientinnen erreicht.
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